In Ergänzung zu Michael Sauga, fünf wie vier abrechnen.

 

Korrelationen

Vom Stoff der Gerechtigkeit

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Vor aller Gerechtigkeit ist mein Handeln in der Zeit.
Ich bin tätig und die Qualität meines Tuns bildet sich im Erfolg ab.

 

Gerechtigkeit findet in der Zeit oder im Raum statt.

 

Sie impliziert, dass dem Empfänger von Gerechtigkeit etwas zugewiesen wird, worüber er keine Macht hat.

Es wird ihm aber als Folge seines Handelns zugeschrieben, das mag er sich anziehen oder nicht.

 

 

Korrelation eins.

Die Gleichheit, die Leistung und die Gerechtigkeit.

 

Das Leistungsprinzip behauptet eine Beziehung zwischen Erfolg und einer erbrachten Leistung.

Mehr Arbeit, mehr Zeit, mehr Schweiß ergibt: Mehr Erfolg.

Oder weniger Arbeit in der Zeit, weniger Schweiß, aber mehr Ergebnis ergibt auch: mehr Erfolg.

Solange das Ergebnis unmittelbar aus meinem eigenen Handeln hervorgeht, brauche ich über Gerechtigkeit nicht nachdenken.

Erst wenn ein anderer mir mein Ergebnis ausrechnet, werde ich auf Gerechtigkeit überprüfen. Einverstanden sein, oder mich beschenkt, oder aber betrogen fühlen.

Gerechtigkeit hat mit einer Zuweisung zu tun, die außer meiner Macht steht.

Mit dem Protest gegen eine Zuweisung, weil sie nicht gerecht sei, unterwerfe ich mich dem Machtanspruch des Inhabers der Gerechtigkeit.

Eine Korrelation zwischen Macht und Gerechtigkeit ist logisch nicht gegeben.

 

Gerechtigkeit setzt also eine primäre Ungleichheit voraus: Zwischen dem Zuweisenden und dem zugewiesen Bekommenden.

 

Ein Symbol der Gerechtigkeit ist die Gleichheit der unter ihr Stehenden. Sie wird zur Gerechtigkeit im Raum.

Beim allerersten Elterngespräch vor der Einschulung unserer Ältesten wurde untersagt, dass das Kind irgend ein Wissen, beispielsweise in Lesen, außerschulisch erworben, in die Schule einbringt.

Lehrerin hatte ein Recht auf Jungfrauenficken. Ius primae noctis heißt diese Gleichheit unter der Macht.

 

Gerecht ist, wenns alle gleich trifft. Wenns nicht alle gleich trifft, wird es welche geben, die sich deswegen ungerecht behandelt fühlen. Die fordern dann eine Verfolgung und gleiche Behandlung für die eben noch Entkommenen. Damit konstituieren sie sich als Untertanen.

 

Eltern interessieren sich nicht für Gleichheit.
Das Kind hat zwei Hände und darf greifen, wohin sie will. Sie hat einen Kopf und darf klüger werden, wie sie will.

Das Wort "darf" ist bereits falsch gewählt.
Denn Eltern sind nicht der Meinung, dass das Wachsen des Kindes ihrer Erlaubnis unterliegt.

 

Eltern bestreiten das Lehrerrecht auf eine ursprüngliche Dummheit des Kindes als Standardhintergrund.

Eltern bestreiten die aus der verordneten Standarddummheit gezogene Folgerung, dass alle nach diesem Punkt 0 entstandene Kompetenz des Kindes eine Leistung der staatlichen Pädagogik sei.

Eltern sind nicht der Meinung, dass es ungerecht ist, wenn ein Kind im Vollbesitz seiner Kräfte in die Schule kommt.
Kein Kind ist ungerecht.

Eltern sind der Meinung, dass Kinder verschieden sind.
Es ist nicht ungerecht, wenn Kinder verschieden sind.

Eltern sind der Meinung, dass das so ist.

Es ist nicht ungerecht, wenn Eltern verschieden sind.

 

Es gibt keine Elternpflicht zur Produktion von "gleichen" Kindern.

 

Es gibt keine Pflicht meiner Frau auf konkretes Kochen zu verzichten und stattdessen Tiefkühlpizza aufzuwärmen. Es gibt keine Pflicht die mit konkreten Kochen verbundenen Kompetenzen den Kindern vorzuenthalten, im Namen irgend einer Gleichheit.

Es gibt kein Recht den Eltern die Asphaltierung ihrer Kinder zu befehlen.

 

Korrelation zwei.

Kinder und Erfolg.

Für Kinder in der Schule gilt die Gerechtigkeit. Sie lernen den Kopf einzuziehen, wenn die Gerechtigkeit donnert, sie lernen die kleinen Tritte unterm Tisch, wenn die Gerechtigkeit nicht hinsieht. Sie lernen wie Gerechtigkeit straft. Sie lernen den Satz: Selber schuld. Da hat der doch selber schuld, sagen sie. Ich Vater kann ihm nur noch zwei Gänsefüßchen dazu geben. Er möge doch, wann immer er diese Floskel ausspricht, sie in Gänsefüßchen eingefasst hören. Er möge studieren, wo diese zwei Wörter gesprochen werden, wer sie spricht, mit welchem Gefühl sie gehört werden. Die Formel des Stigmas.

 

Sie lernen Leistung. Sie lernen Verschiedenheit, wegen Leistung. 

Sie lernen Belohnung. Die ihnen zukommt.

 

Der Bully. Der Wahlkampf.

Ich werde jeden von Euch schützen, sagt der Bully, keiner darf dem andern was tun. Nur den N., den dürfen alle schlagen.

Der Bully wird gewählt. Erst das Eingreifen von Eltern erzwingt eine Aufhebung der Wahl.

Der Bully hat etwas Wesentliches von der Gerechtigkeit verstanden.

Zu ihr gehört die Teilhabe an der Macht, die Lizenz: Jeder darf mal unter dem Schutz des Bully.

Zu ihr gehört das Stigma. Ausgrenzung bildet Gemeinschaft.

Erst die Trennung von der Schule, Jahre später, ändert die Dinge. Raten Sie, wer getrennt wird.

 

Für ihren Erfolg sind die Kinder selbst verantwortlich. Das ist genau so wie beim rentenempfangenden Leistungsträger Sauga.

Es stinkt.

 

In Wirklichkeit ist nämlich die Schule verantwortlich.

Es stinkt zweimal.

 

Korrelation drei.

Eltern und Erfolg.

Zum Erfolg gehört seine Zurechenbarkeit als selbstständige Leistung.

Das produktive Gespräch der Generationen miteinander widerspricht der Selbstständigkeit.

Meine älteste Tochter hat sich jede Hilfe bei den Hausaufgaben verbeten.
Und dann war da noch die Sache mit der Null passiert. Eine Zahl durch Null teilen war die Aufgabe gewesen, und Null war das Ergebnis gewesen, in der Schule, am andern Tag.
Ein Vater, der sagt, das geht nicht, der passt da nicht rein. Vater hat dabei gelernt, was ein Argument ist. Eine einfache Erklärung ist kein Argument. Eine schöne Farbkopie aus einem dichtgedruckten Mathebuch ist ein Argument. Fand die Tochter nicht besonders gut, was Vater da aufgeführt hat, damals. Ungehörig, irgendwie.

 

Generationengespräch:

Der Drittklässler erklärt mir beim Essen, woher der Donner kommt beim Gewitter. Er hat ein ziemlich dreckiges Grinsen dabei im Gesicht. Das ist, sagt er, weil die Wolken so fest zusammenstoßen, dann knallt es. Ich frage nur: Wer? Es war die Abteilungsleiterin, Rektorin dieser Grundschule. An sich eine tüchtige Frau. Machte guten Werkunterricht.

 

Das Generationengespräch, und wenns nur ein Grinsen ist, vergewissert Wirklichkeit. Stellt den Kontext im Wissen wieder her, der durch Autorität gebrochen war.

Eine Lehrerin mochte das Ironische nicht an ihm. Wollte, daß er einfache Sprache spricht. Für seine Klassenkameraden.

Erst die Generationen übergreifende Erinnerung integriert die pädagogischen Gedächtnisscheibchen in die Person. Sie setzt die Pädagogen übergreifenden Eltern voraus.

Das hier ist übrigens keine Forderung nach fehlerfreien Unterricht.

 

Es geht in Zeiten des pädagogischen Totalitarismus um die Behauptung von Familie überhaupt.
Kind erbringt wesentlich seine Leistung, indem es Kind von Mutter und Vater ist, indem es Geschwister von Schwester und Bruder ist.
Indem es schulische Erfahrung mit familiärer Erfahrung abgleicht. Widersprüche empfindet, zur Klärung bringt.

Familie ist nicht: Hintergrund.

 

Sorry, der Text musste sein.

 

Es gehört zur Ideologie der Gerechtigkeit, dass Familie nicht sein darf.

Mutti darf arm sein, fleißig sein, im Schattenreich wirtschaften. Mitleid verdienen. Mutti darf nicht präsent sein, leistend sein, stark sein. Wesentlich sein.
Deswegen ist fast keine Mutterrente gerecht. Deswegen ist Bewertung von Vaterzeit mit absolut 0 Rentenpunkten gerecht.

 

Es stinkt zum dritten Mal.

 

Folgerung:

Familienrente ist keine Arbeitszeitenrente.

Familienrente verschwindet sich nicht hinter anderen Rentenanwartschaften.

Familienrente beruht auf Anerkennung des erstellten Produkts. Sie resultiert aus Investition in das Produkt und beruht auschließlich auf dem Erfolg des Produkts.

Sie enthält das Wissen um das große Risiko, das Familie eingeht und in dem Familie schiefgehen kann. Dass es Unglück, Krankheit, Schicksal gibt.

 

Sie wird Kohorten bilden über gleiche Leistungsgemeinschaften und in ihnen Solidarität mit Mißerfolg leisten. Sie enthält ein Bewußtssein für 0-Kind haben und auch arm sein. Sie wird auch dort in ihren konkreten Menschen Solidarität leisten können. Familie kann viel.

 

Als Gebärvieh die Fressschicht der Selbstbediener im Kannibalenstaat unterhalten: Nein.
Familie ist leistungsgerecht abzurechnen.

 

180815/19 Ekkehard von Guenther