Das Verschwinden des Vaters

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wenn von Familie die Rede ist, dann haben die Mütter das Schreiben.

Die schreiben über ihr Leiden in Familie vom Standpunkt einer Verwaltungsangestellten aus.

Sie stellen eine Liste ihrer Benachteiligungen auf. Viele Jobs und ohne Anerkennung.

Und überlegen sich dann Widerstand, den sie den organisierten Betrieben abgeguckt haben: Arbeitskampf. Streik.

Wo immer die Mütter auch sind, sie agieren sich als Arbeitnehmerin. Und irgendwo ist ein Chef, dem's Recht geschieht, wenn's schief geht.

 

Ich habe einen Vorschlag.

Bitte setzen Sie sich für das Grundrecht des Vaters ein.
Das gibt es nämlich nicht.

 

Das finden Sie komisch, wahrscheinlich.

Denn bei all Ihrer Benachteiligung durch Familienarbeit haben Sie keinen einzigen Gedanken auf Vater verschwendet. Dieser Nicht-Gedanke ist die Wirklichkeit des Vaters.

Vater ist eine Trivialität. Anders gesagt: Es wäre Arbeit, wenn Sie Vater tatsächlich denken wollen. Als Mutter.

 

Väter haben eine natürliche Neigung zu Verschwinden. Das wissen wir.

Daß sie sogar aus der deutschen Verfassung verschwunden sind, ist Ihnen vielleicht neu. Aber es ist so.

Das ist vielleicht auch unwichtig. Aber mich hat das interessiert. Weils mein eigenes Verschwinden ist. Ich möchte wissen, wo ich geblieben bin.

Sie glauben gar nicht, was das für ein Höllentrip ist, wenn Sie als ein unsichtbares Geisterteilchen in diesem Staat unterwegs sind.

Der anliegende Text ist eine Recherche. Die Suche nach dem verlorenen Vater.

 

Ich weiß nicht, wie Sie lesen, so als Medienschaffende/r.

Verstehen Sie sich eher als VerkäuferIn von Unterhaltung, oder sind Sie eher sozial gestimmt, mit solidarischen Untertönen.

Sie können den Text hier als eine kriminelle Erzählung nehmen.

Ohne Straftat allerdings. Ein wenig Vatermord, wo es erlaubt ist. Eigentlich ist es überall erlaubt.

Ziemlich monologisch, wie das so ist im Leben. Streckenlang ruhig. Eine Recherche eben.

Wenn Sie aber ein bißchen Wetter kennen, beim Anblick der hellen Wölkchen Ahnung haben, wie sich das Ganze zusammenziehen kann, wenn Sie sich in dies ganz bestimmte Prickeln hineinlesen möchten, bis Ihnen ein kalter Windstoß das gemütliche Kaminfeuer Ihres staatlich vernachlässigten Daseins zerbläst - Dann sind Sie herzlich eingeladen. Der Plot ist nicht schlecht, finde ich. Eher häßlich.

 

Die Sache handelt von der Zerstörung eines Vaters von 5 Kindern. Schreibtischarbeit, deutsche. Normalität.

Aber wo doch demnächst Vatertag ist, oder dann Verfassungstag, in Deutschland, könnte mans ja vielleicht doch lesen. Vielleicht sogar zum Muttertag. Oder an jedem anderen der 365 Tage.

Alle Personen und Begebenheiten sind selbstverständlich frei erfunden. Einschließlich meiner Person. Mich gibt's ja auch nicht.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ekkehard von Guenther

 

Dies ist eine unverlangt eingegangene Einsendung.

Sie legen die Datei bitte in die entsprechende Ablage.

Sie freuen sich, wenn Ihr Chef Sie danach fragt, und Sie sie mit sicherem Griff hervorholen.

Sie überlegen sich schon mal eine Antwort, wenn Sie dann gefragt werden, warum in aller Welt Sie das Ding nicht unmittelbar nach Eingang mit Priorität weitergeleitet haben.

 

 

http://keinkindergeld.de/Der_Bericht_Des_Vaters.htm

http://keinkindergeld.de/Der_Bericht_Des_Vaters.pdf (mit Seitenzahlen)

 

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