Nehmen wir den Vater und lassen wir ihn um
den Esstisch im Wohnzimmer gehen.
Er hat ein Baby auf dem Arm und trägt es um
den Tisch herum, Runde um Runde.
Es war eine gute Zeit zum Kinderkriegen,
damals.
Vor ein paar Jahren hatte es so etwas wie
eine Stunde Null der Weltgeschichte gegeben, eine Nation hatte dem Rest der
Welt den Frieden erklärt. Diese jahrzehnte Angst vor der anderen Seite und die
Angst vor dem atomaren Weltuntergang haben sich aufgelöst. Vorangegangen waren
30 Jahre Arbeit um Vertrauen, eine frühe Markierung war der Kniefall des
Kanzlers Brandt in Warschau. Ich glaube nicht, daß ein Rüstungsbeschluß wie der
Natodoppelbeschluss dazu beigetragen hat. Militärs sprechen dieselbe Sprache
und duplizieren die Beschlüsse der anderen Seite. Was die Russen dagegen zur
Kenntnis genommen haben dürften war, daß hunderttausende Menschen, 300.000
allein in Bonn 1981 gegen Aufrüstung protestierten und den Kanzler des
Doppelbeschlusses aus dem Amt gejagt haben. Das war der politische Raum, in den
der Russe Gorbatschow hineinwachsen konnte. Mit Den Deutschen kann man Frieden
machen, wird er gedacht haben. –
Das Baby war krank. Es war von blühender
Gesundheit, aber es war krank. Ich weiß nicht mehr, ob es die Zähne oder der
Bauch waren, ich glaube die Zähne. Es hatte Schmerzen und es war zornig über
diesen stechenden Schmerz, diesen ersten. Immer wenn der Schmerz zubiß, warf es
sich auf die Mutterbrust, und die Mutter kann nicht mehr. Sie bekommt ihre
Ruhe, und das Kind wird ruhig auf meinem Arm, im Gehen Runde um Runde. Doch, in
dieser Ruhe, hinten im Schlafzimmer, hier vorne im Wohnzimmer um den Tisch
herum, liegt eine Art von Glück.
Irgendwann im Gehen dann steigt der Gedanke
auf, daß ein paar tausend Kilometer weiter ein Vater für Kind und Frau nicht
tun kann was ich tu, daß eine Mutter ihr Kind nicht nähren kann, wie es meine
Frau tut, dass dort die Familie im Hunger steht, dass dort Sterben ist, an
Hunger, an Cholera, am Müll, den der Krieg hinterlassen hat im einst blühenden
Land. Anlaß war ein Artikel aus der Zeitung, der Faz glaube ich, ein secondhand
interview, in dem die Außenministerin der Vereinigten Staaten, Mme Albright, „meine
gute Freundin“ nannte Joschka Fischer sie, beim Zwischenstand von geschätzt
150.000 Toten sagte, das müsse sein.-
Es war nicht eigene Armut, die die Familie im
Irak hungern ließ, es war der Befehl des Präsidenten der Vereinigten Staaten
von Amerika, Bill Clinton, die Grenzen zum Irak dicht zu machen, so dicht, daß
er allein bestimmte wieviel Nahrung noch hineindurfte, der die Konten dicht
machte, daß das Geld fehlte zum Einkauf des
noch Erlaubten, der den Krankenhäusern Medizin und Apparate sperrte, der
das Papier für nicht lebensnotwendig erklärte, und den Import verbot. Zeitungen,
Bücher, und das Lesen, Schreiben, Rechnen lernen der Schulkinder.
In Wikipedia im Artikel Irak steht am 31.5.2016:
(Wikipedia müssen Sie mit Tagesdatum zitieren, und ein Bildschirmfoto speichern):
„Als Folge der Besetzung verhängten die
Vereinten Nationen Sanktionen über das Land, die zu internationaler Isolierung
und durch die Misswirtschaft mit den erlaubten Handelsgütern zur Verarmung
weiter Teile der Bevölkerung führten.“
Diese Zusammenfassung kann jedes 15 jährige
Schulkind direkt übernehmen, falls es mal ein Referat über den Irak gibt. Alles
Andere wäre Recherche, wäre Arbeit, wäre eine Erläuterung der Bodenlosigkeit von
Wörtern wie „Misswirtschaft“ oder „Verarmung“, wäre Aufstand gegen den Text. -
Jede viertelstunde ein Leben verlöschend,
mit dem Monate Qual, Siechtum, Zusammenbruch abschließen, am Tage sind es hundert, nach geringsten
Schätzungen. Osama bin Laden sprach von 1,6 Millionen, Saddam Hussein von 1,2 Millionen, vor ein paar
Wochen in der „Zeit“ ein UN- Diplomat von 500.000. Ich zähle hier jetzt für alle Viertelstunde Einen, pro Tag
hundert, im Monat 3000, in 10 Jahren 365.000 Menschen, in 13 Jahren bis 2003
dann 474.500. Kommt hin in etwa. Danach hört das Hungern nicht auf, es kommt
nur noch Krieg dazu.
Das war kein Kollateralschaden, das war nicht:
Ein Krankenhaus bombardieren und anschließendes: War ja nicht so gemeint
gewesen. Hunger trifft die Wehrlosesten, die Schwächsten, Kinder, Alte, Frauen,
Männer, und die waren gemeint. Es gibt eine Bezeichnung für diejenige Handlung,
mit der ein Mensch einen wehrlosen Menschen tötet. Es gibt eine Bezeichnung für
diejenige Handlung, mit der hunderttausende wehrlose Menschen eines Volkes auf
Befehl eines Menschen getötet werden. Es gibt den Karlspreis der Stadt Aachen,
für Frieden und Völkerverständigung. Den hat Bill Clinton bekommen, im Jahr
2000.
Und mein Anteil daran? Die haben das in
meinem Namen gemacht. Sie haben das westliche Werte genannt. Die überall auf
der Welt durchgesetzt werden müssen. Sehen Sie, ich habe da einen Abscheu
bekommen, vor dem, was „westliche Werte“ sind.
Technisch gesehen war das ganze eine Folge
der Stunde Null. Aus dieser Friedenserklärung der einen Nation folgte für eine
andere Nation, dass sie vollkommen allein war und die ganze Welt nur ihr
gehörte. Eine unipolare Weltordnung nannte man das damals. Sie konnten tun, was
sie wollten und das haben sie dann auch getan. 13 Jahre lang. Wehrlose töten. Aus freien Stücken. Für
umsonst.
Über die Stunde Null gibt es verschiedene
Erzählungen. Die eine erzählt Herr Gauck. Er sagt, dass das Volk friedlich demonstriert
hat und dann war die Wiedervereinigung unabwendbar. Es gibt allerdings vorher
nicht und seitdem auch nicht ein Beispiel, das diese Geschichte plausibel
macht.
Eine andere erzählt Herr Kohl. Er sagt, dass
er die Wiedervereinigung gekauft hat. Die andere Seite war nämlich bankrott
gewesen und hatte keine andere Wahl gehabt. Ich halte auch diese Geschichte für
wenig plausibel. Es gibt andere Staaten, die sind ziemlich bankrott, und werden
deswegen nicht einen Fußbreit nachgeben.
Die dritte Geschichte wird von der anderen
Seite erzählt. Sie kreist um die Wörter Perestroika und Glasnost. Umgestaltung
und Durchsichtigkeit. Ich glaube, das ist meine Geschichte. Perestroika steht
mir nahe. Nach dem Tod meiner Frau hätte ich am liebsten eine Straßensperre
eingerichtet, mit dem Schild: Wegen Umbauarbeiten geschlossen. Ich glaube
irgendwann habe ich so etwas dann auch getan.
Und Glasnost. Für mich heißt das: Verstehen
was in den Jahren geschehen ist, als meine Frau und ich 5 Kinder aufzogen, von
heute aus. Ich will sehen.
Glasnost. Der Wille in der Politik
rechtschaffen zu sein. In dem, was man tut, durchsichtig. Deutschland braucht
kein Glasnost. Deutschland bekommt TTIP.
Nach Michael Gorbartschow, diesem Gefährten
des Willy Brandt folgte Jelzin, folgte dann Wladimir Putin wie ein Helmut
Schmidt. Ich weiß nicht, was er über die Westpolitik seines Vorgängers gedacht
hat. Entscheidend ist, daß er sich zu dieser Politk bekannt hat, dass er als
politischer Erbe dieses Erbe angenommen hat, und den Deutschen gegenüber
bekräftigt hat. Ein Erbe anzunehmen, sich in eine Kontinuität hineinzustellen,
den Vorgänger ehren, indem man fortsetzt, doch, ich als Deutscher im Reiche der
hakenschlagenden episoden Kanzlerin Merkel kann das nur mit großem Respekt zur
Kenntnis nehmen.
Putin hat sich geirrt, gegen alle
Rationalität hat er sich geirrt. Und Gorbatschow war ein Dummkopf. Wer Visionen
hat, soll zum Psychiater gehen. Für diese Einschätzung können die Russen nicht,
beide nicht. Denn mit der Entäußerung ihrer selbst in der politischen Handlung
haben sie sie nicht mehr. Von dem Augenblick an liegt alles an der Antwort von
unserer Seite aus. Es ist, Verzeihung, es ist eine Art Christusgeschichte. Die
Wahrheit einer Religion beruht auf dem Zeugnis, das die Gläubigen von ihr
ablegen. Der Beweis, dass Gorbatschow der klügste Mann der jüngsten Jahrzehnte
war, diesen Beweis zu erbringen oblag einzig und allein dem deutschen Volk. Es hat ihn nicht erbracht. Es
lag nicht am Volk. Die Regierung Merkel hatte keine Lust dazu. Wozu auch, man hatte sie ja, die
Wiedervereinigung. Da hat ein Putin wirklich nichts mehr zu bieten.
Die Wiedervereinigung war ein Schlusspunkt.
Man muß Vater oder Mutter sein, um zu wissen, dass eine Geburt nicht
Schlusspunkt ist, daß ein Kind etwas ist, das jeden Tag aufs neue ins Leben
getragen werden muß. „Jetzt muß zusammenwachsen, was zusammen gehört.“ Dieser
Satz ist falsch verstanden, wenn nur innerdeutsch verstanden. Wenn er nicht von
vorneherein das Schließen der Friedenswunde im Osten in sich begreifen will.
Dieses in Jahrzehnten zur angestrengtesten
Freundlichkeit verzerrte Gesicht der Deutschen, es kann sich endlich wieder
entspannen, zur Normalität zurückkehren.
Diese Freundlichkeit von der anderen Seite,
dieses Entgegenkommen, für den Deutschen ist
das doch nur Niederlage der anderen, nur Zusammenbruch der anderen, ist
deutscher Sieg von denen, die wieder wissen, wie man mit den Russen reden muß,
die die einzige Sprache kennen, die der Russe versteht. Es werden täglich mehr.
Daß ein Mann bescheiden auftreten kann und
trotzdem stark sein, das kapiert kein Deutscher und keine deutsche Kanzlerin.
Mit Blindheit schlagen die Götter, wen sie
zerstören wollen.-
Erbärmlicher als von dem „Einkäufer“ und dem
„Herbeidemonstrierer“ ist das, was deutsche Einheit auch für die andere Seite sein
muss, nie zum privaten Beutestück gemacht worden. Wahrscheinlich muß man Eltern
sein, die der Zukunft Geiseln gestellt haben, die damit auch die Türen zu allen
Kellern der Erinnerung geöffnet haben, um das grauenvolle Versagen dieses
Vergessens zu erfassen.
Bis nach Stalingrad ist er gekommen, der
deutsche Soldat, hat meine Mutter gesagt. Und was hat er da zu suchen gehabt,
in Stalingrad, der deutsche Soldat, habe ich gefragt, da hat sie aufgelegt.
Leningrad, heute Sankt Petersburg (russisch
wie deutsch), wurde im Krieg nicht erobert, es wurde 871 Tage belagert. Von
allen Lebensmitteln abgeschnitten. Das war kein Kollateralschaden. Das war
Wille. Ein Volk, das einen Beethoven hervorbringt, kann so etwas nicht, hat sie
gesagt, die russische Klavierlehrerin dort, sie wird es gelernt haben,. Eine
Million und hunderttausend Hungertote. Die sollen einander gefressen haben, die
Russen.
Meine Mutter, nach dem Krieg, in einer
Bauerndiele, nahe Bremen. Ein totes halbes Schwein lag da, nicht bekannt obs an
Krankheit eingegangen war oder regulär geschlachtet, die Leute standen noch
drum rum, zögerten, hatten vielleicht Angst vor einer Krankheit oder Trichinenbefall.
Meine Mutter schnitt (riss?) sich ein Stück heraus, aß es (hat sie fressen
gesagt?) ohne es zuzubereiten, fiel danach in Schlaf. Als sie wieder aufwachte,
war nichts mehr von dem Schwein zu sehen, sagte sie. Es ist mir so peinlich.
Muß was komisches sein mit dem Hunger.
Wladimir Putin ist in Leningrad geboren, ein
paar Jahre nach dem Krieg. Zwei ältere Brüder, die im Kindesalter verstarben,
an den Folgen des Hungers, heißt es zumindest bei einem in der „Zeit“. Seine Mutter
wird auch ihm erzählt haben, wie das mit dem Hunger war.
Soweit ich vermute, gibt es auch heute
deutschen Hunger in Rußland. Man nennt es Wirtschaftssanktionen. Wenn der
Präsident einräumt, dass Rußland durch die Sanktionen schwer getroffen ist,
dann bedeutet das etwas mehr, als dass einige Milliardäre einige Millionen
Rubel weniger haben. Es heißt, dass die Mittleren etwas ärmer werden. Es heißt,
dass die Schwächeren unter den Mittleren hungern. Es heißt, dass verhungert
wird in Rußland 2014,2015, 2016 mit deutschem Willen. Nein, es steht nicht in
der Zeitung. Nur die stolze Erzählung, dass die Sanktionen „wirksam“ sind.
Heißt nicht, dass ich mich schäme, als
Deutscher. Ich habe keine Scham mehr. Die haben sie mir vom Leibe gerissen,
Merkel und Gauck. Ich komme ohne aus.
Sehen Sie, mit dem Irak, das ist etwas anders.
In Leningrad 871 Tage Belagerung und eine Million tote zivile Menschen, von
ungefähr 3 Millionen Bevölkerung. Im Irak handelt es sich um ein 20
Millionenvolk. Die Sanktionen gelten ab 1990 und immer weiter. Und nur eine halbe Million Tote. Das erklärt sich
daraus, daß die Iraker nicht schlichtweg zum Verhungern bestimmt waren, sondern
daß die Belagerer dem Irak dessen Bedarf
an Lebensmitteln berechnet haben. Es gibt einen Unterschied zwischen der Zahl
der Menschen, die gestorben wären, wenn man das Land vollständig dicht gemacht
hätte und der Zahl derjenigen, die tatsächlich gestorben sind, und nicht nur direkt
an Hunger, sondern auch an Krankheiten, Typhus, Cholera und dem Zusammenbruch
von Hygiene in Trinkwasser und Krankenhaus. Dieser Unterschied, das ist die
humanitäre Differenz zwischen dem Belagerer von Leningrad und Bill Clinton.
Frau Merkel ist zwei Jahre jünger als ich,
oder Herr Putin. Das, was ich weiß von der Geschichte, das weiß sie auch und
vielleicht ein bißchen mehr und Häßlicheres. Sie und Herr Gauck haben Partei
genommen. In der Zeit des stillen Mordens aus dem „hellen“ Amerika. Und noch
einmal Partei genommen als das laute Morden begann aus dem „dunklen“ Amerika,
als Irak, diese blühende Nation, mit dem 5000 Jahre alten Gedächtnis der
Menschheit, das in ihr mit Stolz gehütet worden war, endgültig zermalmt wurde. Frau
Merkel hat damals Partei genommen. Nicht für die Opfer.
Es gibt da Einiges, was zwischen uns steht,
Deutschen und Russen. Schuld des Hasses und der Verbrechen. Und dann ist da
noch Dank zu schulden von der einen Seite an die andere. Ich seh das so.
Dankbarkeit muß nicht „rührend“ sein, wie „wir“
sie so gern, so bescheiden abwehrend von dem nächtlichen bewillkommneten
Flüchtling im Bahnhof zu Uelzen entgegennehmen. Diese geile Asymmetrie zwischen
unschuldigen Opfer und tätigen Retter,: „ich helfen, du welcome“ , funktioniert
mit den Russen nicht. Weder sind sie unschuldig, noch haben wir Retter zu sein.
Falls Sie Dank geben wollen, dieser anderen Seite der deutschen Einheit, Sie
müssen nicht rührend sein. Es genügt völlig, wenn Sie da sind.
Unsere Völker haben das Recht gemeinsam ein Fest
zu feiern, ohne Boykott, und der Bundespräsident einer „die Welt zu Gast bei
Freunden“ - Republik hat in Sotchi den Rollenwechsel durchzuführen, hat als bescheidener
Gast teilzunehmen, ohne Grimassen zu schneiden, ohne nachzudenken, ob ihm sein
Gastgeber gefällt oder vielleicht doch nicht. Er hätte übrigens eine gute
Taxistunde entfernt einen Friedhof mit Kriegsgräbern besuchen können,
vielleicht in aller Stille, vielleicht hätte er Begleitung gefunden. Die
Bildzeitung hat die Fahrt dorthin mit dem Taxi beschrieben, danke wenigstens
dafür.
Bei meinen Kindern, damals, da habe ich
gedacht, dass das eine oder andere vielleicht einmal ein wenig russisch lernt,
dass der eine oder die andere ein kleines Stückchen in diesem ungeheuren Land
erobert, dass es da ein gemeinsames Projekt geben könnte, eine Eisenbahn zu
bauen wäre, Infrastruktur, was weiß ich, was es alles zu tun gäbe. Ein paar neue
Geschichten zwischen Deutschen und Russen unmittelbarer Art. Wie sie sonst in
den Partnerschaften von Gemeinden, in freiwilligen Arbeiten zum Gedenken
entstanden sind. „Nie wieder Krieg“ – das ist kein Selbstläufer. „Nicht der
Krieg, der Friede ist der Ernstfall“ – das war eine andere Generation, die das
gelebt hat.
Leningrad, das war einst St Petersburg, ist
St Petersburg heute wieder. Das heißt, es ist auch mit Hilfe von Deutschen
erbaut worden.
Ganz hat die Erinnerung an all das Leid auch
Frau Merkel nicht verlassen. Bei ihrem Besuch in Sankt Petersburg 2013 hat sie
die Beutekunst zurückverlangt.
Bei allem, was unsere Völker einander
angetan haben, wir haben das Recht miteinander Frieden zu leben. Es geht nicht
an, daß die Kommunikation zwischen unseren Völkern auf dem in Washington personalisierten
Telefon der Frau Merkel beruht. Es geht nicht an, daß eine Handvoll
Journalisten uns „die einzige Sprache“, die der Russe versteht, vorbeten, mit täglichen fünf Minuten Hass versorgen und
ansonsten eine wasserdichte Isolationsschicht bilden.
Ich habe übrigens eine Genitivallergie, die
letztlich dazu führte, daß ich mein Abo der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
gekündigt habe. Ich habe ihnen geschrieben, daß ich weiß, was sie mit Saddams
Irak gemacht haben, und daß mich ihre Vorschläge zum Umgang mit einer Nation,
die sie Putins Rußland nennen, nicht interessieren.
Deutsche und Russen haben ein unmittelbares
Recht, dass wir nicht zum dritten und
vierten Mal in hundert Jahren gegeneinander verhetzt werden.
Wir haben das Recht auf Handel und Wandel,
das Recht darauf, tagtäglich miteinander Vertrauen zu üben, voneinander
abhängig zu werden.
Die Regierung Merkel hat seit 2005, dann
noch verstärkt durch Gauck 2012 die Beziehungen zu Rußland, vertreten durch
einen Präsidenten, der sich eindeutig und unmißverständlich freundlich zu
Deutschland gezeigt hat, siehe beispielsweise die auf deutsch gehaltene Rede im
deutschen Bundestag 2001, einseitig gegen die Stimmen aus Wirtschaft und
Politikern der Verständigungsgeneration, zum Entsetzen der politischen Generation
vor ihnen, der Kohl und Genschers, der Bahrs, Schmidts und Schröders, der
Dohnanis und Weizsäckers, der Vielzahl der Namenlosen hüben und drüben
Beziehungen anknüpfen vorsätzlich und
systematisch in Grund und Boden gefahren. Seit 10 Jahren wird das Russenbild aus 2 Kriegen und
Jahrzehnten des kalten Krieges reproduziert. Diese Regierung hat meinen Kindern
den halben Erdball zugemauert.
Wir haben das beste Schuldbewußtsein aller
Zeiten. Und wir haben die Option uns davon freizukaufen mit den Bevölkerungsimport
aus Afrika. Endlich Reue ohne Russen.
Das gute Deutschland hat das böse
Deutschland als das ganz andere von sich abgespalten. Indem wir es nicht sind,
können wir Putin mit Hitler vergleichen, konnte Kohl Gorbatschow mit Goebbels
vergleichen. Und auf gehobener, „sachlicher“ Ebene kann ein
Schäuble Handlungen des Putin mit
Handlungen des Hitler „vergleichen“. Nicht zu übersehen dabei ein ganzes
Stückchen narzistischer Geilheit auf dieses ganz andere dunkle machtvolle Stück
von uns, dem wir uns dann wenigstens im Hass annähern dürfen.
Ich bin Nationalist. Ich werde mich von
meiner deutschen Geschichte, der Geschichte derer, die mich ins Leben gesetzt
haben, nicht abspalten. Ich bin kein Tourist, der zufällig vorbeigekommen ist
und von „den“ Deutschen nur in der dritten Person spricht. Ich bin ein Teil des
Volkes, die, in der Generation der Eltern, an Hitler glaubten oder durch ihn hindurch an
ein älteres Deutschland. Die nicht an ihn glaubten und nur ihr kleines Leben
mit Frau und Kind halten wollten, die Widerstand waren durch konkreten
Unglauben, die Text schrieben, Sabotage machten, Gewalt ausübten. Ich werde
nicht zulassen, dass ein Putin näher an Hitler rückt als ich. Nicht zulassen, dass ein Gorbatschow
dem Goebbels näher steht als ich. Ich habe Angst aber ich bin kein
Feigling. Ich werde die einzige Position
einnehmen, an der ich sichtbar bin. Ich werde den Abgrund nicht zuschütten,
nicht den zur anderen Seite, nicht den der mich von mir selber trennt. Mit dem
Mißtrauen des Verbrechers werde ich jede Regung der anderen Seite beobachten.
Ich werde nichts akzeptieren als deren Hand.
Ich brauche keine Freiheit, um die Enge
meiner Zelle auszumessen. Es sind jedes Jahr weniger Schritte, dass ich gegen
die Wand stoße. Die Kindheit, die Mutter und Vater mir gaben, habe ich nicht
weitergeben können. Die Zeit, die meine Frau den Kindern gegeben hat, werden
diese nicht mehr für ihre Kinder aufbringen können. Die Einheit aus Tun und
Wissen ist zerfallen. Das Gedächtnis der Generationen wird durch staatliche
Lehre ersetzt.
Es sind kinderlose Deutsche, die heute ihre Politik
machen. Sie haben keine Vergangenheit. Sie führen ein Land ohne Zukunft.
Zusammenfassung
(Teil 3)
Kinderlosigkeit führt zu einem
episodenhaften Totalitarismus der gegenwärtigen „Jungen“, zum erinnerungslosen
Machtanspruch im Namen „westlicher Werte“. Sie ist unfähig zu einer auf die
Zukunft gerichteten strategischen Vertrauensarbeit zwischen den Völkern.
Irgendeine Achtung vor wehrlosen
menschlichen Leben im Irak war bei den
heute Regierenden vor 20 Jahren nicht gegeben. Das heutige Szenario des
zerfallenden Nahen Osten und Nordafrikas ist die vorhersehbar gewesene Folge
und damit im Horizont der Absicht der damaligen Täter. Unverzeihlich dagegen
ist, daß die Russen ihre Stabilität wiedergewonnen haben.
Um meine Position in der einzigen Sprache zu
sagen, die Sie verstehen:
I Ain't Got No
Quarrel With Them Russians.
Und ein Phänomen wie der Kindergeldentzug,
mitten hier im Land gegen Familie, um mein lächerliches Anliegen hier noch
einmal einzubringen, widerspricht dem nicht.
Das floskelhafte Lauern auf den Fehler der
anderen Seite, um dann mit Sanktionen zu antworten. Es ist die im Binnenstaat
exekutierte Entmenschung. Es ist normal.
Das globalisierte Humanitäre im
Scheinwerferlicht der Welt, diese stundenlangen Flüge, bis man in 3000 km
Entfernung Menschen zum Retten findet,
hat sein Gegenstück in der Entmenschung der lokalen Behörde mit ihrer lautlosen
Handeln gegen Familie, den Organismus, der im Lokalen verankert ist, zu dessen
Leistung Übersichtlichkeit und Kontinuität für Kinder gehört.
Was immer Sie über mich als Person denken
mögen, bitte gehen Sie davon aus: Der Leistungsbetrug der Behörde wird praktiziert
an Tausenden, die sich noch weniger wehren können als ich.
Wenn mein Fall eine Ausnahme wäre, dann wäre
sie längst behoben.
Wenn mein Fall eine Ausnahme wäre, hätte
sich längst ein Journalist dessen angenommen.
Ich lebe im Staat der Stefanie von Berg.
Epilog
–ohne Ende
Heute 17. Mai 2016. Die Bundesrepublik Deutschland schuldet mir seit dem
1.10.2015 die Auszahlung von 9.390,- Euro Kindergeld.
Heute 25.5.16. Keine Veränderung. Ich
schicke den Text raus. Dann öffne ich den Stapel mit Rechnungen, Kündigungen
Inkassobescheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard von Guenther
Ps.: Ich habe einen freundlichen Brief vom
Senat bekommen. Er ist nicht zuständig. Die Absenderin habe aber den Brief an
die Leitung der Familienkasse weitergeleitet. Ich werde sicherlich bald eine
Antwort bekommen. Das war am 11.5.16
Manchmal ist die falsche Adresse doch die
richtige. Am 25.5.16 erhalte ich ein Schreiben von dem Leiter der Familienkasse
Nord. Er bestätigt, dass
„zuständigkeitshalber“ meine Beschwerde an den Senat an ihn weitergeleitet
worden ist. Er gehe davon aus, daß das Verfahren „kurzfristig“ abgeschlossen
werden kann. In „den nächsten Tagen“ noch ein paar ergänzende Fragen an den
Rechtsanwalt, und dann „umgehend“ eine abschließende Entscheidung und auch eine
abschließende Rückmeldung zur Beschwerde. Besser als „Dies kann einige Zeit
dauern“ des vorherigen Sachbearbeiters klingt es allemal.
Der Bunker ist geknackt. Heißt, dass weder
meine Beschwerde an die Leitung der Familienkasse per Einschreiben am 1.12.15
noch der Einspruch meines Anwalts überhaupt in diese Etage vorgedrungen sind.
Die falsche Adresse war die richtige. Das ist wie eine Raumsonde, die erst um
einen anderen Planeten gewirbelt werden muß, damit sie richtig Tempo und
Richtung gewinnt.
3.6.16 : der Bunker ist nicht geknackt. Die
Untersuchung geht weiter. Heißt jetzt Anhörung. Sie wollen immer noch wissen,
ob da tatsächlich eine 30 Tage Frist überschritten worden ist.
Am 7.6. ging die Antwort des Rechtsanwalts hinaus.
23.6.2016 – nichts.
Der Haushalt kollabiert. Das Auto hat keine
Zulassung mehr, weil die Haftplichtversicherung nicht bezahlt ist. Der
Stromversorger hat seinen Vertrag gekündigt.
Krankenkasse, Wohngeld, Hypothekenzinsen seit Monaten nicht bezahlt.
Weitere Mahnungen, Inkassobescheide liegen im Stapel.
Verbindlichkeiten in Höhe von ca 7.000.- Eur
: Immer noch weniger als 9.390.- Euro.
Aber daneben steht das verlorene Jahr, die
verlorene produktive Verwendung der 10.000 Euro, wenn sie August 2015 einfach
ausgezahlt worden wären.
28.6. – ich schneide hier
ab.
Ekkehard von Guenther
(29.8.16: Nachtrag und
Korrektur: Es geht um 16.700.- Euro. Siehe Tabelle Zahlungsverlauf. Ich hatte
hatte das Einbehalten eines Teils des Kindergeldes ab 12/2010, während der
Krankheit meiner Frau, nicht bemerkt,
und später fälschlich als Direktzahlung an eines der Kinder verstanden. )